Die Deutsche Meisterschaft im Mehrkampf in Halle an der Saale sollte ein schöner Saisonabschluss für Elenor werden, nach dem 2. Platz im Hürdenlauf in Bremen und dem Süddeutschen Meistertitel über 300 Meter lief die Saison 2022 bisher viel besser, als man es sich hätte erträumen können.
Als sechste der Meldeliste und etwas Luft nach oben, traten wir die Reise Richtung Osten an. Klara Merrem begleitete uns wieder und unterstütze uns hervorragend. An diesem Freitag schien der Himmel alles loswerden zu sollen, was er in den vergangenen Monaten angesammelt hatte. Und niemand rechnete damit, dass wir zwei trockene Wettkampftage erleben würden. Sogar Elenors Hoffnung auf moderate 20 Grad wurden erfüllt, nur der Wind war ähnlich wie bei der DM in Bremen. Nach dem Kurzbesuch im Stadion und der Abgabe der Stellplatzkarte gings zum Hotel nach Merseburg. Den Bewegungsmangel nach der langen Fahrt glichen wir im Hotelpool wieder aus, das kühle Wasser war sehr erfrischend! Anschließend war das italienische Abendessen Vorbereitung auf den ersten Wettkampftag.
Der begann um 13:50 Uhr mit dem Hürdenlauf. Die Erfahrung brachte die Leistung, auch endlich mal wieder ein Lauf mit Konkurrenz. Ihr erster Eindruck im Ziel war nicht so gut, aber als sie realisierte, dass sie insgesamt Dritte war, war alles ok. Es folgte eine lange Pause bis zum Speerwurf. Das Einwerfen verlief gut, den ersten Wurf machte sie leider ungültig. Dann ergab sich das Problem, dass ihr Lieblingsspeer nicht mehr aufzufinden war. Es stellte sich heraus, dass er auf der zweiten Anlage aufbewahrt wurde, wahrscheinlich von einem Kampfrichter falsch zugeordnet wurde. Zum zweiten Versuch war der Speer wieder da, aber Glück brachte er heute nicht. Der dritte Versuch landete auf 33,59 Metern, gut drei Meter unter Bestleistung. Damit war sie Neunte der 22 Teilnehmerinnen.
Der Weitsprung war die erste Disziplin, die im Zeitplan vorgezogen wurde. Wir gerieten ein wenig in Zeitnot, aber Elenor ist inzwischen erfahren genug, damit umzugehen. Und trotz der schwierigen Windbedingungen sprang sie im ersten Versuch 5,59 Meter weit und stand erst einmal ungläubig an der Grube. Auf der Tribüne hörte man den Freudenschrei des Trainers ziemlich gut, als die Anzeige kam. Auch der zweite Sprung war mit 5,39 Meter auch nur einen Zentimeter unter ihrer Bestmarke, und Versuch drei landete genau bei 5,00 Meter.
Die letzte Disziplin war der 100 Meter Lauf. Auch hier reichte die Vorleistung, um mit den Zeitschnellsten zusammenlaufen zu können. Hinter Louisa Grauel lief sie die zweitschnellste Zeit der Klasse mit 12,55 Sekunden, nur 4 Hundertstel über ihrer Bestzeit. Damit ging der erste Wettkampftag zu Ende, wir fuhren zurück zum Hotel, dann um Essen.
Am Sonntagmorgen war frühes Aufstehen notwendig, denn zum Wachwerden war vor dem Frühstück ein kurzer Sprung in den Pool angesetzt. 15 Minuten, die geholfen haben. Gut gelaunt und mit dem Selbstvertrauen, trotz der schwierigen Disziplinen Hoch und Kugel am zweiten Tag fuhren wir nach Halle zurück. Das Einspringen war kurz, aber für die notwendige Sicherheit ausreichend. Weil auch hier auf zwei Anlagen gesprungen wurde, ging es ersten sehr schnell und man konnte trotzdem den Überblick behalten. Zum Beispiel, dass die Leistungen allesamt nicht übermäßig gut waren. Deshalb war die Leistung von 1,55 Meter in jedem Fall ein gutes Ergebnis.
Im Kugelstoßen gab es eine kleine Achterbahnfahrt. Den ersten stieß sie wir gewohnt aus dem Stand, jedoch verunglückte der Versuch, nur gut 7 Meter war der Meßwert. Leider war der zweite Stoß, den sie mit Angleiten startete, auch nicht viel weiter. Damit würde man sich wahrscheinlich aus dem Medaillenrängen abmelden, denn das Feld lag sehr eng beieinander. Eine kurze Technikanweisung und die mentale Unterstützung haben geholfen, die Kugel auf 9,25 Meter zu bewegen, 48 Zentimeter weiter als je zuvor. Damit fiel sie „nur“ auf den dritten Platz zurück, zwei Punkte getrennt von Louisa Grauel. Die hatte Elenor bereits im Qualifikationswettkampf hinter sich lassen können.
Also alles auf Angriff. Die erste Runde war schon sehr schnell, aber Maria Schnemilich ließ keinen Zweifel daran, die 800 Meter zu dominieren und verlorene Punkte aufzuholen. Dahinter waren Louisa und Elenor das Verfolgerpärchen. Elenor blieb bis zur 500 Meter-Marke hinter Louisa, um dann den Schlusssport anzusetzen. Schritt für Schritt vergrößerte sich der Abstand bis zum Ziel. Das erreichte sie in unglaublichen 2:24,62 Minuten. Sie realisierte erst einige Minuten nach dem Lauf, dass sie den zweiten Platz in der Gesamtwertung zurückerobert hatte.
Es dauerte keine weiteren fünf Minuten, als wieder ein netter Herr, diesmal in schwarzer DLV-Jacke neben uns stand, uns gratulierte und Elenor nach Ihren Zielen fragte. Kai Dockhorn, Bundestrainer Nachwuchs Mehrkampf bot die Nominierung für den NK2 Kader an. Wir vereinbarten, bald zu telefonieren.
Die Siegerehrung mit den acht Besten war der gelungene Abschluss von zwei aufregenden Tagen, die wir so schnell nicht vergessen werden. Zwei DM-Silbermedaillen sind bei weitem mehr, als wir uns erträumt hätten.